Freitag, 28. August 2015

Wenn Frauen zuviel liegen


Wir liegen jetzt enger beieinander, wir sind ja auch nicht mehr in der Villa, da war mehr Platz. Aber wir haben uns so sehr aneinander gewöhnt beim rumgammeln, dass wir gleich nach der Begrüßung in die Horizontale fallen, um den Pool-Spirit zu re... dings, jetzt fällt mir das Wort nicht ein, zu re... na, zu konservieren trifft's auch. 

Das typische am Single Dasein ist, dass man dazu verdammt ist das Privileg hat, das Leben einer Zwanzigjährigen zu führen; jedenfalls, wenn man klug genug war, auch in bemannten Zeiten seine Freundschaften zu pflegen. Man hat natürlich auch ein paar männliche Freunde, mit denen man durch die Stadt schlendert und nachts telefoniert, aber der eigentliche Rückzugsort ist der Kokon, den Frauen zu spinnen in der Lage sind.

Wir sind erschöpft von vergangenen und aktuellen Waterloos, die wir uns gerne erzählen; wie Frauen überhaupt dazu neigen, sich binnen kurzer Zeit sämtliche Katastrophen ab dem 7. Lebensjahr zu offenbaren. Peinlichkeiten werden nicht ausgelassen, Schwächen, Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten, kein Problem, kommt alles auf den Tisch und jede setzt noch einen oben drauf - und dabei wird viel gelacht. Das verbindet und beruhigt: ich bin doch nicht die Döofste unter der Sonne, die anderen haben den gleichen Mist hinter sich. 

Wir sprechen selten von glücklichen Zeiten, wie würde sich das auch anhören "Ach, damals, da war ich so glücklich mit Dingens, unser erster Urlaub, wir haben nur gevögelt, gegessen und geschlafen. Und dann hatte ich noch diesen geilen Job, ich hab mich dumm und dämlich verdient." - das gibt einfach nichts her. 

Viel schlauer lässt sich daher reden über verkorkste Kindheiten und Beziehungen. Wir sind reflektiert und therapiert, wir wissen, weshalb die Kerle so blöd sind und wir sind ja leider auch nicht besser, ja, wir sind inzwischen so klug, dass wir nicht mal mehr DENKEN, Frauen wären toller als Männer. Psychopathen gibt es in männlich und weiblich, man muss ihnen nur aus dem Weg gehen, das ist unser Fazit und gleichzeitig die größte Kunst.

Bis der Normalneurotiker kommt, liegen wir ein bißchen rum, wie damals mit zwanzig.

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