Mittwoch, 7. Juni 2017

Pfingsten


Eine fraglos wichtige Nachricht des Tages ist, dass die wunderbare Celebrity Jane endlich wieder geschrieben hat: Hier entlang.


Am Sonntag war ich auf der Konfirmation von Helga, wir erinnern uns, die Tochter meiner Freundin von gegenüber, die selbstverständlich nicht Helga heißt, aber da unsere demente Nachbarin, Oma Ingrid, nur noch phonetisch ähnlich klingende Namen abrufen kann, ist das arme Kind zu einem Spitznamen gekommen, dessentwegen es sicher mal die eine oder andere Therapiestunde benötigen wird. 

(Unterdessen ist Oma Ingrid der Einfachheit halber dazu übergegangen, uns drei Frauen auf dem Hof allesamt mit 'Britt' anzusprechen. Was aber immer noch besser ist, als "die drei Furien". So werden wir von dem einzig verbliebenen Mann tituliert, der uns die Treue in unserem grünen Grab hält.)

Zurück zur Konfirmation. In der Kirche war ich zum ersten Mal. Bescheiden kam sie daher, genauer gesagt wähnte ich mich in einer Turnhalle, wenn nicht hinter der Fensterfront das Kreuz mitten im Grünen gestanden hätte, was eine lauschige Anmutung hatte.



Der Pfarrer sah aus wie Bruce Willis und sprach wie Bruce Willis, allerdings wie Bruce Willis aus Ost-Berlin. Er richtete sich sehr persönlich an die Konfirmanden und spöttelte sich durch seine Predigt, die ganz darauf ausgelegt war, seine Hippness unter Beweis zu stellen. Bei uns ist das gelungen, spätestens als uns gewahr wurde, dass er ein Tablet in der Hand hielt, von dem er ablas. Aber natürlich können sich Erwachsene noch so anstrengen, Vierzehnjährige werden solcherlei Bemühungen bestenfalls ignorieren.

Im Anschluss an die Festlichkeit machte ich mich noch auf den Weg auf's Land, ich kam um 18.30 Uhr an und hatte vor, dort zu übernachten. Aber die Gnitzen (Mücken hoch Zehn, aber nur ein Zehntel so klein) stachen uns in den Wahnsinn und so machte ich mich entnervt und großflächig zerstochen auf den anderthalbstündigen Rückweg, trotz meiner Nachtblindheit und grundsätzlichen Abneigung, um Mitternacht durch einsame Wälder zu karriolen. 

Ich machte das Radio an und um mich zu beruhigen schaltete ich Info Radio ein, Gesabbel ist mir auf dunklen Landstraßen meist lieber. Ich hörte von einem Anschlag in London, der am Tag zuvor verübt wurde, aber inzwischen hat das eine Häufigkeit, dass nicht mal mehr erzählt wurde, was passiert war, nur, dass was passiert war. Selbst in der etwas später folgenden "Zusammenfassung der Ereignisse" wurde mit keinem Wort erwähnt, was sich zugetragen hat, nur dass zwei Deutsche unter den Opfern sind und was Theresa May dazu meint.

Gestern las ich dann, dass das Brandenburger Tor in den britischen Farben angestrahlt wird. Mittlerweile ein Lehrberuf, ich frage mich, wer da angerufen wird, mach mal jetzt englische Farben, nee, russische bitte nicht, die kennen wir ja kaum. 

Was gab's noch? Das Kind meiner Nichte quatscht und qutascht, leider in einer unbekannten Sprache. Meine Mutter, der ich ein Filmchen rüberschicke, antwortet "Wie schön, sie kann schon kantonesisch". Offenbar bereitet sich das kluge Kind auf neue Weltordnungen vor.

Zum Schluss: Ich hoffe, dieser hier wurde inzwischen von seinem rechtmäßigem Besitzer erlöst.

6 Kommentare:

  1. Der Bär sieht aus, als würde Poledance machen. Allerdings ist seine Verkleidung nicht gerade jahreszeitlich passend.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich sach ja, in so'ner Laubenkolonie ist alles möglich.

      Löschen
  2. Konfirmation, Gnitzen, Inforadio - das Pfingsten des gehobenen Berlinertums. Bei der Church of Bruce würde ich mich vorher genau erkundigen, in welchem Film man gerade ist....

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. apropos - spielt diese Kirche nicht in "Sein letztes Rennen" mit? mit Dieter Hallervorden?

      Löschen
  3. Je mehr ich Dich lese, desto mehr lieb' ich Dich.

    AntwortenLöschen